3. Schulbeginn

Zunächst einmal: Hier geht es um eine überkonfessionelle Schule mit christlich-charismatischem Verständnis, deren Namen ich zu ihrem Schutz hier nicht nennen möchte, da es sich bei dem, was ich hier schreibe, um meine persönlichen Erfahrungen und eine persönliche Einschätzung handelt. Dazu kommt, dass meine Schulzeit schon viele Jahre zurück liegt. Während der zweijährigen Schulzeit Ende der 90er Jahre habe ich viele sehr engagierte und ehrlich bemühte Leute getroffen, auch im Leitungsteam. Mein Wunsch ist es, mit Lesern ins Gespräch zu kommen, nicht, diese Institution oder einzelne Leute zu verurteilen.

Was ist das selbst definierte Ziel der Schule? Ein wesentlicher Teilbereich ist folgender (Zitat aus dem Homepage-Auftritt dieser Schule):

„Die Vision: Wir haben einerseits ein Verlangen danach, Gott in Wahrheit und im Geist zu begegnen. Gleichzeitig liegt uns der Leib Christi im deutschsprachigen Raum auf dem Herzen. Unser Anliegen ist es, dass Gottes Volk überall in Deutschland, Österreich und der Schweiz voller Leidenschaft Jesus anbetet und ihm begegnet - dem Gott, der von sich sagt, im Lobpreis seines Volkes zu wohnen (Ps. 22,4). Und wo das geschieht, da berührt der Himmel die Erde und Menschen erleben die Herrlichkeit Gottes - seine Liebe, seine Güte, seine Gnade, innere und äußere Heilung sowie vieles andere mehr.“ [Link ist bekannt, letzter Zugriff 25.02.2017].

So wie ich es damals verstanden habe, wurden wir durch Lobpreis, Anbetung, Gebet und prophetische Zeichenhandlungen zu „Kämpfern im Geist“ ausgebildet, die als „Armee des Herrn“ feindliche geistliche Territorien zurückerobern und den geistlichen Himmel über Deutschland öffnen wollten, damit Menschen es danach geistlich leichter haben würden, zu Jesus Christus zu finden. Wenn in Folge des vollmächtigen Gebetes „der Himmel über Deutschland offen“ und die „Shekinah-Herrlichkeit des Herrn“ offenbar werden würde (so zum Beispiel bei 2. Chronik 5.14 geschehen), wären endlich die Voraussetzungen für eine Erweckung gegeben. Dafür haben wir in vielen Lobpreis- und Anbetungszeiten ausdauernd "gekämpft".

Als "verborgene Armee" habe ich diese Gebetseinsätze damals für eine geistlich sehr wichtige Aufgabe gehalten und diese „Bürde“ sehr ernst genommen. Es hat aber auch Spaß gemacht, bei guter Musik mit Profi-Musikern, gutem Soundsystem, Tonmalerei, visuellen Effekten, bunten Flaggen und Bannern jeden Tag mindestens eine Stunde zu singen und zu tanzen. Unser Ziel war der „Durchbruch“ in neue geistliche Räume, um die Nähe Gottes und Seine Herrlichkeit zu erleben. Nach einem „Kampfeinsatz“ fühlte ich mich dann auch oft angenehm entspannt und erschöpft, und hatte das Gefühl, etwas Wichtiges geleistet zu haben. Ich fühlte mich einer „geistlichen Elite-Spezialeinheit“ zugehörig und kam mir gut vor.